Braunauer Ländchen

Seit meinem vierten Lebensjahr lebe ich in Mecklenburg.
Hier bin ich zuhause, 'hier bün ik touhus'.
Geboren bin ich im Braunauer Ländchen.
Dort liegen meine Wurzeln.
Dort liegen seit Jahrhunderten meine Vorfahren begraben.
Dort möchte ich zwar nicht mehr leben, aber ich möchte mich daran erinnern.

Und ich möchte andere daran erinnern, daß im Sudetenland ein Teil unseres Volkes
(ca. 3 Millionen) jahrhundertelang lebte
und unterging.





Das Braunauer Ländchen wird durch die Braunsche Lehne deutlich geteilt. Im Nordosten dominierten größere Bauernhöfe, im Südosten gab es neben wenigen größeren Bauernwirtschaften vorwiegend landwirtschaftliche Kleinbetriebe, die ihre Bewohner kaum ernähren konnten.
Deshalb waren die meisten Leute gezwungen, mit der Handweberei etwas hinzu zu verdienen.
Diese Weber wurden, wie ihre schlesischen Leidensgenossen im 19. Jahrhundert, von den Ausgebern schamlos ausgebeutet.
Jede wirtschaftliche Krise wurde, wie überall, auf die Ärmsten abgewelzt.


Die Erinnerung mag einiges verklären - die Wirklichkeit war anders. In den meisten Häusern war die Not ständiger Gast.

  Wo man aus jedem Haus ein lautes Klappern hört,
das feinste Weizenmehl auf Baumwollgarne schmiert,
und Schwarzmehlknödel schmauset ohne Scheu,
da ist die schöne, schöne Weberei.

Wo doch kein Mensch die liebe Heimat gern verläßt,
und wo der Abschied ihm die heiße Träne preßt,
wo er so gerne weilt und singet froh dabei,
da ist die schöne, schöne Weberei.

Am härtesten traf es diejenigen, die allein auf die Handweberei angewiesen waren, sie lebten ständig in bitterer Armut.
Dies änderte sich erst nach dem Anschluß ans Deutsche Reich.
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Starkstädter Heimatlied, als Dialektbeispiel