Die Felsschluchten des Sterngebirges boten Räubern und lichtscheuem
Gesindel lange Jahre sichere Schlupfwinkel. Noch in den vierziger Jahren
des 19ten Jahrhunderts wagten nur beherzte Männer, das Gebirge mit
brennenden Schleusen, die ein Einsiedler am Sterne bereithielt, zu
überschreiten.
Einer der gefährlichsten Unholde, der hier lange Jahre sein Unwesen trieb,
war der Räuber "Schmied". Mit seinen Gesellen plünderte er Wanderer aus,
drang in die Dörfer, beraubte die reichsten Bauern und ermordete sie, wenn
sie Widerstand leisteten. Die geraubten Schätze verbarg er an einem
sicheren Orte.
Vergebens suchten der Abt von Braunau und der Kreishauptmann von Königgrätz
seiner habhaft zu werden. Endlich gelang es durch Verrat eines Räubers,
Schmied zu fangen. In schweren Ketten wurde er nach Braunau gebracht.
Allein er verstand es, alle Schlösser "aufzublasen". Damit er nun nicht
entrinne, schmiedete man ihn an ein Hackklotz. Jetzt verlegte sich Schmied
aufs Bitten und versprach dem Abte, eine Straße von Braunau über den Stern
nach Politz zu bauen und sie mit blanken Talern zu pflastern, wenn man ihn
freiließe. Allein umsonst. Auf einem Leiterwagen, an dessen Leitern er
angeschmiedet wurde, brachte man ihn nach Königgrätz. Hier wurde er
hingerichtet.
Die Schlucht, in der er sich am Sterne aufzuhalten pflegte, heißt heute
noch der Schmiedegraben.
Seine Schätze hat man immer noch nicht gefunden,
obwohl viele Leute nach ihnen gesucht haben und immer noch suchen.