Jedem Braunauer ist das "Zwergloch" bekannt, ein angefangener Kalkstollen
am Steilufer des städtischen Mühlgrabens unweit der Stelle, wo sein Wasser
vom Steinefluß abgeleitet wird. Die Sage meldet nun, es führe vom Zwergloch
bis in den Klosterkeller ein Gang. Jetzt ist er stellenweise verfallen und
deshalb abgesperrt. Durch ihn hätten sich die Geistlichen bei den öfteren
Belagerungen der Stadt entfernen können. Eine zweite Mündung des Ganges ende
im "Paradeis".
Aus dem Kloster soll man unter der Stadt bis in den "Vorwerk" genannten
Meierhof durch einen Gang gelangen können. Diesen Weg benutzten einmal Diebe,
die beim Klosterfleischer "Vita Tone" und im Vorwerke stahlen. Das Gewölbe,
auf welches man bei der Grundsteinlegung des Wetterhäuschens im Jahre 1897
stieß, soll ein Teil dieses Ganges gewesen sein.
Ein dritter Gang führte angeblich vom Kloster unter der Stadt durch das
Sterngebirge bis nach Politz und mündet unter der dortigen Friedhofskirche.