An der Friedhofsgasse gegenüber dem Pfründlerhause liegt der
"Wimmergarten". An der Ecke des Gartens nun stand hart neben der
Straße ein Wohnhaus. Vor der etwas abgeschrägten Ecke desselben befand
sich unter einem vorspringenden Dache ein eisernes Kreuz...
Mit dem Kreuze hat es nun eine gar eigene Bewandnis. Häufig sollen hier
die Pferde scheu werden, besonders bei Leichenbegängnissen. Öfters sah
man nach den Aussagen abergläubischer Leute auf dem Gange des Hauses ein
Feuer wie eine Schütte Stroh brennen. Auch ein grauer, manchmal weißer
Schatten soll hier gesehen werden. Dem alten Totengräber hat es schon oft
arg mitgespielt.
Ehedem war an der Mauer der kreuztragende Christus dargestellt. Die
Besitzerin des Garten ließ, um dem Gerede ein Ende zu machen, das Bild
überkalken. Aber sonderbar, der Christuskopf ließ sich nicht übermalen,
seine Farbe schlug immer wieder durch. Nach dem Tode der Besitzerin
errichteten deren Söhne das eiserne Kreuz. Es soll das Grabkreuz des
alten Wimmer sein, dem einst der Garten gehörte. Seitdem ist der
Christuskopf nicht mehr zum Vorschein gekommen.