Braunauer Ländchen

Seit meinem vierten Lebensjahr lebe ich in Mecklenburg.
Hier bin ich zuhause, 'hier bün ik touhus'.
Geboren bin ich im Braunauer Ländchen.
Dort liegen meine Wurzeln.
Dort liegen seit Jahrhunderten meine Vorfahren begraben.
Dort möchte ich zwar nicht mehr leben, aber ich möchte mich daran erinnern.

Und ich möchte andere daran erinnern, daß im Sudetenland ein Teil unseres Volkes
(ca. 3 Millionen) jahrhundertelang lebte
und unterging.

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Die Besiedlung des Gebietes mit deutschen Kolonisten erfolgte nicht einheitlich.
Der nordöstliche Teil des Braunauer Ländchens wurde neu besiedelt.
Der Südwesten, der ursprünglich zur Politzer Herrschaft gehörte, wies bereits eine geringe slawische Besiedlung auf.
Dies dokumentieren auch die Ortsnamen.
Hier nur drei Beispiele:
Jibka- das slawische "iwka" = Weidenbäumchen
Skalka- hier begegnen wir zweifellos dem slawischen Felsen
Chliwitz- slawisch Stalldorf - hier stand ein Schafstall

Neben der durch Lokatoren organisierten Besiedlung des nordöstlichen Teils, wie sie in der Sage über Ursprung und Namen der Braunauer Dörfer anklingt, erfolgte also, wie die überlieferten Gründungsdaten belegen, fast gleichzeitig eine mehr oder minder spontane Besiedlung im Südwesten.
Deutliche Unterschiede bestanden in der Siedlungsweise, im Nordosten wohlhabende Bauerndörfer, im Südwesten vorwiegend armselige Bergklitschen.
Hier war deshalb auch die Handweberei stärker verbreitet.
Die landwirtschaftliche Nutzung begann aber auch hier erst durch deutsche und zum geringen Teil böhmische Einwanderer.
Teilweise erfolgte die Rodung als Gemeinschaftswerk des Dorfes. Durch die anschließende Verlosung entstanden über die ganze Gemarkung verteilte Handtuchfelder ( Brandsticklan).

Auch im Dialekt, dem Gebirgsschlesischen, lassen sich leichte Unterschiede erkennen.
Ein Beispiel: Hochdeutsch gezogen => gezoon, gezoin

Als Dialektbeispiel ist hier das Starkstädter Heimatlied aufgeführt.
Das Schlesische hat manche Züge aus der mittelhochdeutschen Zeit bewahrt.
Mitunter schimmern sogar noch ältere Zeiten durch - vielleicht sollte man sich manchmal an die gemeinsamen Wurzeln erinnern statt sich die Köpfe einzuschlagen.
Deutsch: Kopf, Haupt - englisch: head
Hochdeutsch "Köpfchen" => im Dialekt "Heetla"

Die Tschechen haben Hauptmannsdorf umbenannt zu Hetmanovice, im Dialekt hieß es Hetsdruff.
Eine ausführlichere Darstellung des Schlesischen Dialekts findet man
auf der Homepage von Winfried Schön.